Die Zecke ist ein Spinnentier und gehört zur Gruppe der Milben. Das erkennt man beispielsweise an den acht Beinen der erwachsenen Zecke. Sie ist ein weltweit verbreiteter blutsaugender Parasit, der sich von seinem Wirt ernährt. Die Zecke hat als Überträger von Krankheiten auf Mensch und Tier zweifelhafte Berühmtheit erlangt.

Bei milder Witterung treten vermehrt Zecken auf. Besonders die Auwaldzecke, die braune Hundezecke aber auch der Holzbock, gehören zu den hierzulande häufig verbreiteten Zecken, die gefährliche Infektions-Krankheiten übertragen können. Der Biss der Auwaldzecke kann Babesiose umgangssprachlich Hundemalaria, auslösen. Aber auch Borreliose, Erlichiose oder Anaplasmose sind bedrohliche Erkrankungen, die durch Zeckenbisse verursacht werden können. Symptome wie Fieber, Atemnot oder allgemeine Schwäche treten meist erst einige Tage nach dem Zeckenbiss auf und sollten unbedingt von einem Arzt untersucht werden.

Was Sie über die Zecke und den Befall von Zecken wissen sollten

Die Zecke ist ein Tier, das durch Körperbau und Verhalten hervorragend an seine Umwelt angepasst ist. Im Vergleich zur Stechmücke braucht die Zecke viel mehr Blut. Im Extremfall hängt sie bis zu 15 Tage an ihrem Wirt (Tiere und Menschen) und trinkt dessen Blut. Dafür sucht sie sich an ihrem Opfer eine geeignete, feucht-warme Stelle – wie etwa beim Menschen die Achselhöhle oder den Genitalbereich, um festen Halt zu haben und auch Kratzen oder Scheuern unbeschadet zu überstehen.

Mit einer einzigen Blutmahlzeit kann eine Zecke sehr lange überleben. Im Labor konnten Zecken, die vorher Blut gesaugt hatten, bis zu zehn Jahre lang ohne weitere Nahrung überleben. In freier Natur lebt der Holzbock im Durchschnitt drei bis fünf Jahre. Die Zecke lässt sich nicht von Bäumen fallen. Sie sitzt auf Grashalmen, an Buschzweigen und im Unterholz. Dort lauert sie auf Warmblüter, d. h. Tiere und Menschen.

Krankheiten die von Zecken übertragen werden:

Borreliose beim Hund

Die „Wanderröte“ – eine ringförmige Hautrötung rund um die Einstichstelle – wird im Gegensatz zum Menschen beim Hund kaum beobachtet. Oft sind verschiedene Gelenke wechselnd betroffen. Das gilt besonders für die Gelenke an den Vorder- und Hinterläufen, die stark anschwellen können. Der Hund hat Schmerzen und lahmt – vor allem nach dem Aufstehen. Des Weiteren lassen die Symptome auf eine Schädigung des Nervensystems oder von Organen wie Herz und Niere schließen.

Babesiose – die Hundemalaria

Die Krankheit wird durch Parasiten, die „Babesien“, ausgelöst. Übertragen wird sie durch den Holzbock. Außer beim Menschen (bei dem sie nur selten auftritt), kann Babesiose auch andere Säuger wie Hunde, Schafe oder Rinder befallen. Die Babesiose kommt vor allem in den Mittelmeerregionen vor, aber auch in einigen wenigen Gebieten Deutschlands. Sie führt unter anderem zum Zerfall roter Blutkörperchen und kann sogar tödlich verlaufen. Behandelt wird sie mit sogenannten „Antiprotozoika“, also Mitteln, die gegen Einzeller eingesetzt werden.

Ehrlichiose

Verursacht wird die Infektionskrankheit von Bakterien der Gattung Ehrlichia. Als Überträger kommen mehrere Zeckenarten infrage, etwa die Braune Hundezecke. Die Ehrlichiose der Hunde oder „Canine Ehrlichiose“ tritt vor allem im Mittelmeerraum auf, sodass sich Haushunde häufig bei Reisen im Mittelmeerraum infizieren. Zu den vielfältigen und wenig spezifischen Symptomen zählen unter anderem Fieber, Blutungen, Erbrechen, Abmagerung oder Abgeschlagenheit. Generell können sich alle Hunde infizieren. Behandelt wird mit Antibiotika.

FSME

Das FSME-Virus ist der Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis. Die Ansteckung erfolgt über vorwiegend über Zeckenbisse. Nicht nur der Mensch kann an FSME erkranken, auch bei Haustieren wie Hunden und Pferden sind FSME-Fälle gemeldet worden. Die Krankheit ist durch schwere Verläufe gekennzeichnet, die nicht selten mit dem Tod des Tieres bzw. dessen Euthanasie enden. Neben Fieber wurden besonders starke neurologische Störungen beobachtet. Oft bleibt der Hund für sein restliches Leben beeinträchtigt. Im Gegensatz zum Menschen gibt es bislang keinen Impfstoff gegen FSME-Viren für Hunde. Aus diesem Grund beschränkt sich die Therapie auf die Behandlung von Symptomen. Interessanterweise erkranken Hauskatzen – dem derzeitigen Wissensstand zufolge – nicht an FSME.

Schutz vor Zecken

Impfschutz:

Im Gegensatz zum Menschen können Hunde gegen Borreliose geimpft werden. Die Impfung ist empfohlen für alle Hunde, die einem sehr hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind, wie etwa Jagdhunde.

Repellents (Insektenschutzmittel)

Repellents sind chemische Substanzen, die Schädlinge vertreiben sollen. Sie werden über den Geruchssinn wahrgenommen. Im Fall der Zecke soll dadurch die Blutmahlzeit und das damit verbundene Risiko der Erregerübertragung unterbunden werden. Während sich der Mensch mit Sprays und Lotionen Zecken fernzuhalten versucht, kommen bei Hunden vor allem Spot-on-Präparate und spezielle Halsbänder zum Einsatz.

Arzneistoffe, die zur Abwehr von Parasiten verwendet werden - etwa um Zecken und Flöhe von Hunden zu vertreiben - nennt man "Antiparasitika". Sogenannte "Spot-on-Präparate" werden auf die Haut des zu schützenden Tieres getropft. Um zu verhindern, dass das Tier sie ableckt, werden die Präparate im Nackenbereich verabreicht. Von dort verteilen sie sich über die Körperoberfläche, wo sie sich in den oberen Hautschichten sammeln. Verabreicht werden derartige Präparate etwa mittels einer Pipette, also einem speziellen Röhrchen.

So tötet etwa eine neue Generation von Antiparasitika Zecken und Flöhe innerhalb von 24 Stunden. Zudem werden die Zecken dazu gebracht, ihre Mundwerkzeuge schnell aus dem Wirt zurückzuziehen und von ihm abzufallen. Indem die Blutmahlzeit der Zecke weitestgehend verhindert wird, minimiert sich auch das Risiko der zeckenbedingten Erregerübertragung drastisch. Dieser Schutzeffekt bleibt über mehrere Wochen bestehen.

Zudem gibt es spezielle Zeckenschutz-Halsbänder, die Gifte gegen die Spinnentiere enthalten. Auch jene Akarizide wirken kontinuierlich über längere Zeit. Derartige Halsbänder kann der Hund zusätzlich zum herkömmlichen Halsband tragen. Um die Wirksamkeit der Präparate zu erhalten, kann es nötig sein, das jeweilige Halsband vor dem Baden vom Hund zu entfernen.

Hausmittel:

Experten oder Verbrauchermagazine raten in der Regel von Hausmitteln wie Knoblauch (Knoblauch ist ab einer gewissen Dosis für Hunde giftig!), Leinöl oder Zitronella ab, da ihre Wirkung nicht bewiesen ist. Darüber hinaus könnte es Hunde- und Katzenbesitzer zu einem Gefühl trügerische Sicherheit verleiten – und damit zu leichtsinnigerem Verhalten. Ebenfalls ist das Tragen von Bernsteinketten beim Hund fragwürdig. Zumal die Wirkung sich erst nach einer 2-3 wöchigen Tragezeit einstellen soll – aber wenigstens ist es keinesfalls schädlich.

Ganz egal für welches Mittel und Methoden Sie sich entscheiden, befragen Sie in jedem Fall vorher Ihren Tierarzt. Er kennt Ihr Haustier und den Gesundheitszustand ihres Tieres. Er kann Ihnen, gerade bei alten, kranken und immungeschwächten Tieren die richtige Behandlung empfehlen.

Verhaltenstipps:        

Einen sicheren Schutz vor Zecken gibt es nicht. Aber man kann dennoch einiges tun, um Zeckenstiche zu vermeiden:

Die Zecke muss sofort entfernt werden. Ist die Zecke mit dem FSME-Virus verseucht, wird das Virus sofort nach dem Stich übertragen. Bei Lyme-Borreliose nimmt man an, dass die Übertragung der Bakterien erst nach längerem Saugen der Zecke erfolgt. Entscheidend ist auch die Technik der Zeckenentfernung. Klebstoff oder Öl sollten Sie nicht verwenden. Die Zecke erstickt dadurch und kann im Todeskampf Viren (FSME) und Bakterien (Borreliose) in das Blut abgeben.

Vermeiden Sie den Aufenthalt im hohen Gras oder Unterholz. Gehen Sie mit Ihrem Hund auf breiten Kieswegen spazieren. Auch Spaziergänge im Wald oder Waldnähe sollten Sie meiden. Zecken lieben Feuchtigkeit und Wärme. Aus diesem Grund sind sie etwa nach einem Regentag im Sommer besonders aktiv. Aber auch bei trockenem oder kühlem Wetter sind Zecken noch auf der Jagd nach Wirten. Solange der Boden im Wald noch feucht ist, überleben Zecken auch längere Trockenzeiten. Bei Kälte sind Zecken weniger aktiv, sie überleben aber auch kältere Perioden. Milde Winter überleben sie verborgen in der Laubstreu unter dem Schnee.

  • Tragen Sie geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und lange Hosen.

  • Ziehen Sie die Socken über die Hosenbeine – denn Zecken sitzen hauptsächlich im Unterholz und an Gräsern.


  • Helle Kleidung ist günstiger als dunkle. Zecken kann man gut darauf erkennen und noch vor einem Stich entfernen.


  • Verwenden Sie insektenabweisende Mittel. Diese helfen zumindest eine Weile.  Aber auch sie stellen keinesfalls einen sicheren Schutz vor Zecken dar.


Suchen Sie den Körper Ihres Hundes regelmäßig, wenn möglich, nach jedem Spaziergang nach Zecken ab. Zecken sind winzig klein und krabbeln auf dem Körper (und auch auf der Kleidung des Menschen) herum, um eine geeignete Einstichstelle für das Blutsaugen zu finden. Sie bevorzugen dünne und warme Hautstellen. Deshalb sollten Sie an Ihren Armen, in den Kniekehlen, am Hals und Kopf sowie im Schritt gründlich nach Zecken suchen. Bei Hunden und Katzen sollte der gesamte Körper untersucht werden.

Halten Sie Ihren Rasen im Garten kurz und entfernen Sie sofort das Gemähte. Je trockener Ihr Rasen ist, desto weniger Zecken halten sich darauf.  Um Zecken im Freiland zu fangen, verwendet man die so genannte Flag-Methode (flag = Fahne, englisch). Hierzu benutzt man ein großes weißes Tuch, das an einem Stock befestigt wird und das Aussehen einer Fahne oder Flagge hat. Das gesamte Tuch wird über die Vegetation gezogen. Dabei verfangen sich die im Unterholz lauernden Zecken mit ihren Krallen in dem Tuch. Auf dem weißen Untergrund kann man die Zecken auch im winzigen Larvenstadium relativ gut erkennen und muss sie nur noch mit Hilfe einer Pinzette vom Tuch absammeln.

Nutzen Sie bei einem Befall eine Zeckenzange! Fassen Sie die Zecke hautnah! Dann herausziehen oder leicht drehen. Ist keine Zeckenzange zur Hand, die Zecke vorsichtig zwischen den Fingernägeln packen (nicht quetschen!) und senkrecht aus der Haut ziehen. Die Stichstelle anschließend reinigen und desinfizieren.


Töten Sie die Zecke sofort! Am besten, Sie geben die Zecke in ein gutverschließbares Glas, gefüllt mit mindestens 40%igen Alkohol. Eine andere Variante ist auch das Verbrennen oder das Zerquetschen, beispielsweise mit harten Gegenständen wie einem Glas. Das klappt allerdings nur bei größeren Tieren. Spülen Sie die Zecke nicht ins WC oder geben Sie sie nicht ins Waschbecken, denn sie können bis zu 30 Tage unter Wasser überleben - Zeckenlarven sogar bis zu ihrem Nymphenstadium! Die Zecke stirbt im Trockner erst ab einer Temperatur von 60 Grad, bis zu 24 Stunden überlebt die Zecke bei -20 Grad im Gefrierfach.

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