Kaninchen und Meerschweinchen sind keine Einzelgänger, sondern sehr gesellige Tiere, die mindestens zu zweit gehalten werden sollten. Weder ein Tier einer anderen Art, noch der Mensch sind in der Lage, einen Artgenossen zu ersetzen.

Bei der Anschaffung von Kaninchen hat sich die Kombination einer Häsin mit einem kastrierten Rammler am besten bewährt. Erfahrungsgemäß kann es bei gleichgeschlechtlichen Paaren im Laufe der Zeit zu Unverträglichkeiten kommen.

Bei Meerschweinchen hingegen können auch zwei oder mehrere gleichgeschlechtliche Tiere zusammen gehalten werden. Meerschweinchen leben auch gerne in größeren Gruppen, z. B. ein kastriertes Männchen und mehrere Weibchen. Von der Kombination mehrerer Männchen und mehrerer Weibchen ist abzuraten, weil es dann unter den Böckchen immer wieder zu Streitereien um die Weibchen kommt.

Oft warten im Tierheim bereits vergesellschaftete Paare, die gemeinsam ein neues Zuhause suchen. Einzeltiere können vergesellschaftet werden, wenn man einige Punkte beachtet:

  • Bei der so genannten „Beschnupperungsmethode“ werden die Tiere über längere Zeit in getrennten Käfigen oder Gehegen nebeneinander gehalten und die Käfige regelmäßig getauscht. Diese Methode ist nicht immer erfolgreich. In vielen Fällen stauen sich Aggressionen auf, weil die Rangordnung so nicht geklärt werden kann.

  • Als Alternative hat sich die sogenannte „Plötzliche Zusammenführung auf neutralem Boden“ bewährt. Eine vorherige Beschnupperung entfällt. Die Tiere werden in einem neutralen Raum (d. h. keiner der beiden kennt den Raum) sofort zusammengesetzt. Voraussetzung ist ein genügend großer Raum - pro Tier mindestens 2 qm - damit sie sich ausweichen können. Es sollten mehrere Häuschen, z.B. Pappkartons, zum Verstecken und mindestens ein Futterplatz pro Tier vorhanden sein. Wichtig ist, dass die Häuschen über zwei Ausgänge verfügen, sodass ein Fluchtweg immer offen steht. Ab Beginn der Zusammenführung sollten die Tiere nicht mehr getrennt werden! Andernfalls muss die Rangordnung bei jedem erneuten Zusammentreffen neu geklärt werden, was für die Tiere Stress bedeutet. Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Tiere die Rangordnung von Anfang an regeln und eine Anstauung von Aggressionen vermindert wird. Das Klären der Rangordnung ist notwendig, auch wenn es oft schlimm aussieht. Es ist völlig normal, dass die Tiere sich beschnuppern, jagen, rammeln, anspringen, beißen, Fell ausreißen, mit den Vorderpfoten schlagen oder ängstlich davonrennen und sich in einem Versteck verkriechen. Greifen Sie bitte nur ein, wenn sich die Tiere ineinander verkeilen oder Blut fließt!

Die Vergesellschaftung ist beendet, wenn die Kaninchen, bzw. die Meerschweinchen, entspannt nebeneinander fressen und liegen oder sich gegenseitig putzen. Erst dann dürfen Sie die Tiere bei der Methode der „plötzlichen Zusammenführung“ in das eigentliche Gehege setzen. Dort kann es erneut über mehrere Tage oder sogar Wochen zu kleineren Rangeleien oder Jagereien kommen. Das ist ganz normal, solange kein Tier verletzt wird.

Es kommt sehr selten vor, dass die Zusammenführung trotz Beachtung aller Tipps nicht klappt. Meistens geben die Halter zu schnell auf. Wichtig für ein dauerhaft friedliches Zusammenleben ist auf jeden Fall ausreichend Platz und Auslauf!

Weitere Infos finden Sie unter www.nager-info.de. Sie können sich auch gerne unter 089 921 000-53 an unsere Kleintierpfleger wenden.

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